Einen Vormittag lang hatten sich Warteschlangen im Treppenhaus des Sportinstituts gebildet. Zunächst wurden Cholesterin- und Blutzuckerwerte sowie der Blutdruck ermittelt. Die zweite Station sah eine sogenannte Body-Impedanz-Messung vor. Die Ergebnisse erlauben Rückschlüsse auf die „Zutaten“ des Körpers. So bekam jeder Untersuchte ein Protokoll mit Angaben über Fettmasse, Magermasse und Einstufung des Körpergewichts (Body-Mass-Index). Dazu gab es Daten zu Organen und Muskulatur (Körperzellmasse) sowie Flüssigkeit, Knochen und Bindegewebe (Extrazelluläre Masse).
Betriebsärztin gibt Ernährungstipps
Was die einzelnen Werte bedeuten, besprach Dr. Gesa Kaufholz, seit 2007 neue Betriebsärztin der TU Clausthal, auf der dritten Station mit den „Patienten“. Bei einem chinesischen Pärchen waren die Zahlen bestens, abgesehen von einer kleinen Abweichung des Mannes vom Fettideal. „Siehst Du, Wohlstandsübergewicht“, stichelte die Partnerin, „das ist der westliche Lebensstil. Du musst wieder mehr Reis und Gemüse aus dem Wok essen.“ Die Ärztin konnte schlichten. „Bei den sogenannten Idealwerten muss man vorsichtig sein, das ist oft typabhängig.“ Hauptsache, die Parameter befänden sich im Normalbereich.
Auch Eduardo Marin-Casanova darf seine Lebensgewohnheiten beibehalten. Der 30-jährige Geologe aus Spanien, der in Clausthal seine Masterarbeit schreibt, ist eine Freude für Ernährungsexperten. Er treibt täglich Ausdauersport und isst sehr abwechslungsreich, zweimal pro Woche Fisch, viel frisches Gemüse, Reis und Nudeln. Eine gesunde vollwertige Mischkost, gemüse- und kohlenhydratbetont, heißt das in der Fachsprache. Da fällt es nicht negativ ins Gewicht, wenn der Südeuropäer „auch mal nascht und ein gepflegtes Bierchen trinkt“.
Täglich mindestens zwei Liter trinken
Was die Flüssigkeitszufuhr betrifft, rät Dr. Gesa Kaufholz: „Zwei Liter täglich sollten nicht unterschritten werden, im Sommer können es ruhig drei Liter sein.“ Empfehlenswert ist Wasser, aber auch Kaffee und Tee zählen mit, Milch dagegen nicht. Die weiße Kost gilt wissenschaftlich gesehen weniger als Flüssigkeit, sondern vielmehr als Nahrungsmittel.
Wer als Forscher oder Hochschüler abnehmen will, sollte sich übrigens von einer Mär verabschieden. „Denksport macht nicht schlank, denken baut kaum Kalorien ab“, sagte die Ärztin. Da empfiehlt es sich eher, ständiges Naschen zu lassen und die Anzahl der täglichen Mahlzeiten auf drei zu beschränken. „Wer Lust auf Wein hat, sollte zum Essen ein Glas trinken und sich nicht über den ganzen Abend hinweg einschenken.“ Sonst würde der Insulinspiegel ständig hochgehalten, Fettabbau wäre dadurch nicht möglich. Und was Sport und Bewegung betrifft, bieten sich die zahlreichen Kurse des Sportinstituts an. Auch an den Infoständen der Barmer und Techniker Krankenkasse, die den von Professorin Regina Semmler-Ludwig initiierten Gesundheitstag finanziert hatten, gab es Anregungen zum Dünnerwerden. Denn wie lehrte schon ein Sprichwort bei den alten Lateinern: Ein voller Bauch studiert nicht gern.
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